2018-10-14

Verpasst Europa seine Chance durch verfehlte Sprachpolitik?

Die EU Kommision ist plan- und ziellos was die Sprachenpolitik angeht. Kleine Schritte wie die öffentliche Umfrage des europäischen Ombudsmann, in welchen Sprachen Dokumente der EU-Institutionen zukünftig bereitstellt werden sollen, bringen uns nicht weiter. Die Umfrage bestand übrigens aus 19 Fragen und jeder EU-Bürger war eingeladen bis Ende September daran teilzunehmen. Jetzt sind die Fragen bereits nicht mehr unter dem publizierten Link abrufbar:
https://www.ombudsman.europa.eu/fr/public-consultation/fr/99005
Soviel in Sachen Transparenz der EU-Instititionen!

Was seine Sprachenpolitik angeht muss die EU endlich aufwachen und handeln. Die aktuell praktizierte Sprachenpolitik ist seit Gründung der Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) nicht mehr angepasst worden. Die EWG wurde am 25. März 1957 mit der Unterzeichnung der Römischen Verträge durch Belgien, Frankreich, Italien, Luxemburg, die Niederlande und der Bundesrepublik Deutschland gegründet. Die Zahl der Amtssprachen ist von vier (im Jahr 1958) auf heute 24 angestiegen!

Seitdem ist die EU gewachsen und 22 neue Staaten und mit genauso vielen Sprachen sind dazugekommen. Brüssel ist das neuzeitliche Babylon und leistet sich einen beispiellos teuren Übersetzungsapparat. Kein Wunder, das die EU-Politik bei den Bürgern kaum noch Verständnis hervorruft: Verständnis setzt Verständigung voraus, aber bei 28 offiziellen EU-Sprachen ist Verständigung unmöglich geworden. Wie soll sich ein europäisches Bewusstsein und eine europäische Identität ohne einheitliche Sprache entwicklen? Die gemeinsame Sprache ist die Basis, auf die alles Andere wie zB länderübergreifende Verständigung aufbaut. Ohne gemeinsame Sprachbasis wird die Idee eines gemeinsamen Europas nicht vorankommen. Das in Brüssel praktizierte EU-Englisch grenzt viele Bürger aus und taugt nicht als Identifikationsmittel. Sprache ist nun einmal Kulturträger und die zunehmende Verbreitung des Englischen verdrängt andere Sprachen und nimmt uns langfristig unsere eigenständige europäische Kultur. Die Sprachenvielfalt und der kulturelle Reichtum nehmen dadurch in Europa ab. Diesem schleichenden Prozess kann die EU mit Einführung von Esperanto entgegenwirken. Hinter Esperanto steht keine Nation und damit ist Rivalität zwischen Sprachgruppen und Nationen von Anfang an ausgeschlossen. Esperanto selbst hat  eine europäische Sprachbasis und ist damit prädestiniert zur Zweitsprache und europäischen Hochsprache zu werden. Denn nur durch Esperanto besteht eine kleine Chance, das Europa sich weiterhin in der Welt behaupten kann und nicht gegenüber aufstrebenden Mächten aus Asien in die Bedeutungslosigkeit sinkt. Esperanto ist im Vergleich zu anderen Sprachen um ein vielfaches einfacher zu lernen. Wir Europäer müssen jetzt die Gunst der Stunde nutzen und ein Beispiel geben, dem andere Länder aus Asien und Afrika folgen können. Deutschland und Frankreich könnten den Anfang machen und Esperanto als Unterrichtsfach an den Schulen einführen, dann werden anderen EU-Staaten dem Beispiel folgen und ebenfalls Esperanto an den Schulen einführen. Der Vorteil wäre langfristig immens und kostensparend: Offizielle EU-Dokumente müssten nicht mehr in alle 28 EU-Amtssprachen übersetzt werden, sondern nur noch in Esperanto und Englisch bzw. bei Dokumenten von internationaler Bedeutung in die 6 UNO-Sprachen arabisch, chinesisch, englisch, französisch, russisch und spanisch.
Wenn dieser Weg der Sprachenharmonisierung nicht bald erfolgt, wird die EU und damit Europa immer weiter an aussenpolitischem Gewicht verlieren und irgendwann werden wir Europäer - dank der aktuell mutlosen und phantasielosen EU-Sprachenpolitik - Mandarin lernen müssen, die nach Englisch derzeit wichtigste Sprache.
Dann ist es aber zu spät und die Chance vertan!



Die wichtigsten Sprachen der Welt:

1. Englisch

2. Mandarin

3. Französisch

4. Spanisch

5. Arabisch

6. Russisch

7. Deutsch

8. Japanisch

9. Portugiesisch

10. Hindi



  

Dillenburg, 14.10.2018

Georg Hennemann

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